„Krass!“ – Sichtlich berührt und etwas fassungslos reagieren die Schüler auf das, was ihnen soeben Herr Pikierz geschildert hat. Auf den „VIP“-Plätzen des Amphitheaters sitzend lauschen sie dem, wovon ihnen der Gästebegleiter des Archäologischen Parks Xanten anschaulich erzählen kann: von den Kämpfen der Thraker und Samniten in der Arena, von den blutigen Tierhetzen und Kämpfen gegen Bären und Auerochsen, von der grausamen Hinrichtungsart „ad bestias“ und den menschenverachtenden Theaterinszenierungen der Ikarus-Sage. Anschließend gibt es niemanden mehr, der Gladiatoren¬kämpfe für „Spiele“ hält und nicht entsetzt ist über das Gieren des antiken Publikums nach blutigen Spektakeln.
Es macht eben doch einen Unterschied, ob wir im Klassenraum über die alten Römer reden oder ob wir da sind, wo die Römer selbst waren: am sandigen Kampfplatz der Arena, vor dem Stein für die Opfergaben des Hafentempels, im Apodyterium (Umkleideraum) der Badeanlage oder am römischen Gemeinschafts-Klo der Herberge …
Am 11. September hat sich der gesamte Jahrgang 7 des Ernst-Barlach-Gymnasiums bei strahlendem Sonnenwetter nach Xanten aufgemacht. Dort, wo früher die Stadt „Colonia Ulpia Traiana“ stand, ist ein für Deutschland einzigartiges Gelände entstanden, auf dem die römische Kultur und Geschichte erlebbar wird. Zuerst werden wir fünf Gästebegleitern zugeteilt, die uns durch den Archäologischen Park führen, um anschließend eine kleine Picknick-Pause zu machen. Danach können wir – in Gruppen zu maximal 15 SchülerInnen – die Schätze des Museums entdecken: Wer hat vorher schon einmal ein Plattbodenschiff gesehen, mit dem täglich (!) tonnenweise Weizen nach Xanten gebracht wurde (weil die Römer das Getreide, das die Germanen damals aßen, nicht mochten …)? Wer hat vorher schon einmal eine Legionärsausrüstung angezogen und konnte erleben, wie sich die etwa 30 kg Ausrüstung und Marschgepäck anfühlen? Wer hat vorher schon einmal in Augenschein genommen, womit sich die Römer nach dem Baden die alte Haut abschabten, die Haare auszupften oder die Ohren säuberten?
Nach dem Museumsgang ist noch Zeit, den Museumsshop zu erkunden, Handwerkern beim Nachbau eines römischen Schiffes zuzusehen, zum Amphitheater oder einem anderen Ort zur näheren Erkundung zurückzukehren oder sich auf dem Spielplatz etwas auszutoben.
Mit einem Gefühl des Danks an die Eltern, die diesen Ausflug finanziert haben, an die KollegInnen, die ihn vorbereitet und begleitet haben und an die SchülerInnen, die interessiert mitgemacht und unsere Schule vortrefflich repräsentiert haben, fahren wir mit der Überzeugung zurück, dass „Schule unterwegs“ eine tolle Sache ist und die Exkursion rundum gelungen!
Martje Röckemann